1.Tag
Morgens 6.45 Uhr hieß es Abflug von Berlin Tegel nach Riga.
Nach einem längeren Zwischenstopp in Frankfurt, erreichten wir am frühen Nachmittag dann endlich unser Ziel. Die Einreiseformalitäten waren schnell erledigt und nach einer kurzen Fahrt vom Flughafen zum Hafen sahen wir dann endlich unser Zuhause für die nächsten Tage, die Costa Pacifica.
Bevor wir an Bord durften, wurde von jedem Teilnehmer ein Passfoto geschossen, Reisepass und Kreuzfahrtticket vorgelegt.
Dann waren wir endlich angekommen. Wir konnten sofort unsere Kabinen belegen. Auf ging es, aber in welche Richtung? Nach einigem Irren und Wirren haben wir dann doch noch unsere Kabine gefunden, Tür auf und wow, eine Balkonkabine!
Platz genug für zwei Leute, ein geräumiges Bad und natürlich der Balkon. Mit bequemen Möbeln ausgestattet ist er die perfekte Rückzugsmöglichkeit zum Genießen, Träumen und Entspannen.
Die restliche Zeit bis zum Treffen der Gruppe nutzten wir für ein erstes Kennenlernen des Schiffes.
Ein „must have“ für die kommenden Tage, der Decksplan. Damit fiel es uns bedeutend leichter, uns auf dem Schiff zu recht zu finden. Bei mehr als 12 Decks und über 1500 Kabinen war das manchmal gar nicht so einfach.
18.00 Uhr legte das Schiff in Riga ab. Leider konnten wir das Schauspiel nicht verfolgen, da wir die obligatorische Seenotrettungsübung absolvierten. Was muss, dass muss eben.
Nach einem leckeren Abendessen im Restaurant „My Way“ auf Deck 3 und einem Absacker an einer der vielen Bars sanken wir dann müde ins Bett. Übrigens hatten wir die komplette Zeit eine ruhige See und ein „Ausbruch“ der Seekrankheit war nicht zu befürchten.
2.Tag
Frühstück. Aber wo?
Für alle, die den Tag ruhig und entspannt angehen möchten, empfehle ich das Restaurant „New York“ auf Deck 5. Hier wird man platziert und bestellt sich frische Eier, Lachs, Schinken und andere Leckereien von der Karte. Wer sich lieber selbst am Buffet bedient, findet auf Deck 9 ein vielfältiges Angebot. Uns war es einfach zu wuselig, zu unübersichtlich und zu laut und deshalb kam es nicht in frage.
Frisch gestärkt, besichtigten wir dann die Pacifica. Bei einer Länge von fast 300m war gutes Schuhwerk angesagt.
Zuerst die Kabinen: die Innenkabinen sind großzügig geschnitten, auch für eine Familie mit 2 Kindern geeignet. Die Zusatzbetten werden am Abend aus der Decke geklappt und morgens wieder rein. In die Betten gelangt man mit Hilfe einer Leiter. Macht den Kindern riesigen Spaß, bei rauer See vielleicht doch etwas schwierig. J Bei einer Belegung mit 4 Erwachsenen wird es dann ziemlich eng, empfehle ich nicht unbedingt oder nur für ausgesprochene Sparfüchse.
Die Außenkabinen sind vom Schnitt identisch wie die Innenkabinen, nur eben mit Fenster.
Die Samsara-Kabinen auf Deck 10 und 11 bieten direkten Zugang zum Wellness und Spa-Bereich. Hier liegt in der Kabine auch ein Bademantel bereit. (in allen anderen Kabinen gibt es diesen Service nicht). Wer die umfangreichen Angebote dieser Bereiche nutzen möchte, ist mit einer Samsara-Kabine gut beraten. Die Benutzung ist im Reisepreis enthalten. Alle anderen Gäste zahlen 25.-€ Eintritt plus Gebühr für eine Behandlung.
Die Costa verfügt über einen Poolbereich, bei welchem bei schönem Wetter das große Glasdach geöffnet werden kann und man Sonne pur hat. Ansonsten stehen den Gästen ausreichend Liegen mit Decken auf den Sonnendecks zur Verfügung. Wasserratten können den ganzen Tag rutschen…
Dass hier auch Kinder willkommen sind, sieht man an dem liebevoll eingerichteten Miniclub und dem Außenspielplatz. Für die Kleinen steht sogar ein eigener Pool zur Verfügung. Deutschsprachige Betreuung ist nicht immer vorhanden, für die Kinder ist das kein Problem, wozu gibt es Hände und Füße?
Weiter geht es zum Unterhaltungsbereich. Hier bleibt kein Wunsch offen. Zweimal täglich finden Aufführungen im Theater statt. Im Tonstudio kann man gegen eine Gebühr von 30.-€ seine eigene CD aufnehmen. Für die Zocker öffnet das Kasino täglich 18.00 Uhr. Wer es ruhiger mag, verzieht sich in die Bibliothek (es gibt auch deutsche Bücher). Sobald das Schiff ablegt, öffnen die Shops und man kann nach Herzenslust (und Geldbeutel) einkaufen. Für die ganz sportlichen unter uns gibt es einen Jogging-Parcours und einen Sportplatz.
Falls ein persönliches Event ansteht oder man einfach den Tag stilvoll ausklingen lassen möchte, gibt es ein kleines aber feines a la carte Restaurant.
So geschafft, jetzt noch schnell Mittagessen im SB-Restaurant und dann nichts wie raus, das Schiff hat gerade in Tallinn angelegt.
Wir haben uns vorab Transfer-Tickets für die Fahrt in die Stadt gekauft, merkten dann aber schnell, das hätten wir auch zu Fuß bewältigt.
Tallinn ist eine sehr schöne Stadt mit einem liebevoll restaurierten Stadtkern. Hier macht es Spaß, durch die Stadt zu schlendern, sich in eines der vielen Straßencafes zu setzen und dem bunten Treiben zuzuschauen. Unbedingt sehenswert ist die Alexander Newsky Kathedrale, das Dominikanische Kloster und das Historische Rathaus. Überhaupt ist der Marktplatz riesengroß und umsäumt von vielen, sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden, die von einer ruhmreichen Vergangenheit zeugen.
17.00 Uhr. Es wird Zeit, zum Schiff zurückzukehren. Der Costa-Transfer-Bus wartet schon und in wenigen Minuten sind wir wieder am Hafen. In der Zwischenzeit hat die Albatros gegenüber angelegt und wir sehen ganz deutlich, dass unser Schiff mächtig gewaltig ist.
18.00 Uhr – Das Schiff legt ab und wir sind wieder im Konferenzraum und hören Neuigkeiten über das Produkt Costa. Unmut macht sich breit, weil wir natürlich auch gern einmal beim Auslaufen an der Reling stehen wollen. Beim nächsten Mal, wird uns versprochen….
Der weitere Abend steht uns zur freien Verfügung und wir haben die Möglichkeit, das „Produkt Costa“ zu erleben.
3.Tag
Der Wecker klingelt, gefühlsmäßig, fast mitten in der Nacht, wir sind in St. Petersburg, das Highlight der Reise.
Zwei Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland und so richtig dunkel wird es auch nicht mehr, die Nächte sind ziemlich kurz…
Zeitiges Frühstück und dann raus. Heute steht ein Tagesausflug in St. Petersburg auf dem Programm. Das Visum für unsere Gruppe hat Costa besorgt, das bedeutet aber auch, ein Entfernen von der Gruppe ist nicht möglich, alle müssen zusammen bleiben. Ein Umstand, der manchmal genervt hat.
Ich empfehle allen, sich ein Visum über eine russische Agentur zu besorgen (günstig) und dann mit einheimischen Führern auf Tour zugehen. Man bewegt sich abseits der Touristenpfade und kommt der Stadt viel näher.
Nach einer kurzen und unproblematischen Einreise in Russland sitzen wir im Bus und los geht’s. Sieh da, kyrillische Wörter lesen geht noch ganz gut, da habe ich doch nicht alles verlernt.
Ich bin erstaunt, dass Petersburg sooo sauber ist. Auf den Straßen oder hier Boulevards oder Prospekte genannt, findet sich kein Papier, Müll oder Unrat. Graffiti an den Häuserwänden? Fehlanzeige. Obdachlose, bettelnde oder alkoholisierte Menschen? Niente. Unser erster Stopp ist die Ermitage. Wollen die etwa alle rein? Menschen über Menschen, jetzt bloß nicht die Gruppe verlieren, wo ist Alexandra, unsere Reiseleiterin? Wir schieben uns durch die einzelnen Räume. Ständig muss man aufpassen, nicht mit anderen Leuten zu kollidieren, den Kostbarkeiten nicht zu Nahe zu kommen und bloß nicht die Handtasche aus den Augen lassen. Es gibt hier viele Taschendiebe. Wo ist Alexandra?
Ach so, da hängt ein Bild von da Vinci? Bitte nicht davor stehen bleiben, im Gehen schauen, es wollen alle mal einen Blick darauf werfen. Ich ja auch gern, aber keine Chance. Ich gehöre nicht dem Zwergenvolk an, kann aber trotzdem keinen Blick darauf werfen, weil die Menschenansammlung zu groß ist. So schieben wir uns zwei Stunden durch überfüllte, stickige Räume und sind froh, den Programmpunkt dann endlich abgehakt zu haben. Draußen hat es 25 Grad. Es ist ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit.
Fazit: Ermitage für Kunstliebhaber und nur im Winter oder spätabends zu empfehlen. Sonst ist es der blanke Irrsinn!
Was für eine eine majestätische Stadt. Bei unserer Rundfahrt lernen wir die eindrucksvollsten und schönsten Gebäude und Kirchen kennen. Man spürt noch den Hauch der vergangenen glanzvollen Epoche. Petersburg ist von vielen Grachten durchzogen und heißt nicht zu Unrecht das Amsterdam des Nordens. Der Verkehr ist chaotisch, alte Ladas knattern durch die Gegend und ich lese Mac Donalds auf russisch.
Nach einer Stärkung, bei der natürlich auch der Wodka nicht fehlt, geht es weiter zur Peter- und Paul Festung. Diese Festung liegt malerisch an der Newa und war früher ein Gefängnis.
Heute kann man in der dazugehörigen Kathedrale die Gräber der Zarenfamilien besichtigen. Auch das Grab der letzten Zarenfamilie, der Romanows, befindet sich hier. Es ist das schönste Bauwerk der Festung. Typisch für eine orthodoxe Kirche ist das Fehlen sämtlicher Sitzgelegenheiten. Selbst der Zar musste stehen. Bei einer Gottesdienstdauer von ca. 2 Stunden kann das anstrengend werden…. Eine Orgel gibt es auch nicht, dafür stimmgewaltige Chöre. Eine kleine Kostprobe bekamen wir in einer kleinen Kapelle zu hören. Gänsehaut pur!
Von den Eindrücken des Tages überwältigt, kommen wir wieder zum Schiff zurück. Gleichzeitig mit uns mehrere andere Costa-Gruppen. Die Warteschlange am Einreiseschalter wird immer länger (wir verlassen ja wieder Russland), unsere Gesichter auch. Doch die russischen Grenzbeamten haben ein Erbarmen und öffnen noch fünf weitere Schalter. Jetzt geht es ruck-zuck und wir sind auf dem „Kahn“.
Nach einem ausgezeichneten Essen sinken wir müde ins Bett, aber es wird wieder nicht dunkel. Die weißen Nächte haben begonnen und das Naturschauspiel dauert noch bis Mitte Juli an.
4.Tag
Der heutige Tag steht uns zur freien Verfügung. Ca. 25 Mädels aus unserer Gruppe, ich auch, haben sich entschlossen, noch einen Halbtagesausflug nach Petersburg zu buchen. Wann kommen wir noch einmal hierher? Die Stadt ist so bezaubernd und wir sind von ihr fasziniert. Das Wetter ist perfekt, der Reiseleiter witzig und kompetent und die Stimmung super.
Unser Ausflugsboot wartet schon an der Newa auf uns. Leider sind wir die letzten und somit bleiben nur die „schlechten“ Innenplätze für uns übrig. Das wird wohl nix mit Fotografieren. Ein Highlight dieser Tour ist der Anblick des Panzerkreuzers „Aurora“, allen sicherlich noch aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Nach einer knappen Stunde haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und wir fahren zum Jussopow-Palast und ich glaube es nicht: wir waren die erste und für lange Zeit die einzige Gruppe in dem Palast!! Nun konnten wir endlich mal in Ruhe die glanzvollen Zimmer, Gemälde und Kunstwerke der vergangenen Zeit genießen. Der Palast diente der reichen Fürstenfamilie Jussopow bis 1917 als Wohnsitz. Hier bekamen wir auch eine Vorstellung davon, in welcher Pracht die damaligen Herrscher residierten.
Zurück zum Schiff ging es weiter auf Besichtigungstour durch die Küche. Es ist schon erstaunlich, wie es dem Personal jeden Tag gelingt, die leckeren und schmackhaften Gerichte zuzubereiten. Dafür schuften täglich bis zu 150 Leute, unter Aufsicht des Maitre, im Bauch des Schiffes.
Hier wird gerade die Vorspeise, ca. 1500 Portionen, Mozzarella mit Schinken, vorbereitet.
Vorbildlich ist auch das Umweltengagement von Costa. Der ganze Abfall wird säuberlich sortiert, geschreddert und in den anlaufenden Häfen entsorgt.
Nun heißt es Abschied nehmen von Petersburg und diesmal sind wir dabei. Wir stehen auf Deck 10 und schauen beim Auslaufen zu. Schön kitschig und trotzdem passend die Musik „Time to say Goodbye“. Es geht wieder Richtung Heimat, das heißt die Uhren wieder eine Stunde zurück gestellt. Prima. Eine Stunde länger schlafen oder? Nö, wir waren ja noch nicht in allen Bars. Auch hier bietet Costa für alle Geschmäcker die richtige musikalische Unterhaltung.
Rumba, Foxtrott und Cha- Cha- Cha stehen beim italienischen Publikum hoch im Kurs. Die Jungen zieht es in die Disko und wer gern Klaviermusik lauscht, ist in der Wien-Bar gut aufgehoben. Rock’n Roll Freunde treffen sich in der Bar „Rock around the clock“. Zentraler Mittelpunkt und auch unser Lieblingstreff ist die Atrium-Bar auf Deck 3.
Übrigens zieht sich das Thema Musik durch das ganze Schiff, schön dargestellt an der liebevollen Gestaltung der Geländer oder der Aufzugtüren.
Unbedingt vorab buchen: das Getränkepaket. Macht auf jeden Fall Sinn!
Auch von Vorteil: eine Kreditkarte oder genügend Bargeld mitnehmen. Kostenloser Safe befindet sich auf Kabine.
Auf die Costa-Karte (liegt bei Ankunft in der Kabine) aufpassen und überall mitnehmen. Sie ist der Schlüssel, das Zahlungsmittel, der Bordausweis, die Identitäts-Karte schlechthin.
Tag 5
Einlaufen in Helsinki durch eine wunderschöne Schärenlandschaft.
Wir lassen uns das letzte Frühstück an Bord noch einmal richtig schmecken.
10:00 Uhr heißt es endgültig Abschied nehmen von einer kurzweiligen und spannenden Kreuzfahrt und es geht auf kürzestem Weg Richtung Flughafen.
Fazit: Die Costa Pacifica eignet sich hervorragend für Gäste, die ein internationales Publikum und Flair mögen. Altersdurchschnitt liegt im oberen Bereich. Wobei in Ferienzeiten und ab Italien sich dieser wesentlich verjüngt. Die Pacifica ist ein großes Schiff mit ca. 3100 Personen an Bord bei voller Auslastung.
Wer es ruhiger, kleiner und kinderfrei mag, dem empfehle ich die NEO-Schiffe von Costa. Die NEO-Schiffe liegen länger in den Häfen und die Gäste reisen „entschleunigt“.
Rudimentäre Englischkenntnisse sind von Vorteil.
Reisebericht geschrieben am 31. März 2017
Lange Str. 35
03130
Spremberg
Tel.: (03563) 90062
spremberg@reiseclub-cottbus.de